Projektwelt Newsletter Juni 2022

VI-TRAIN – Herausforderung

Digitalisierung ist ein Schlüssel-Element in vielen EU Agendas und das Kulturerbe bildet keine Ausnahme. Deshalb werden im Erasmus+ Projekt VI-TRAIN innovative Trainings für traditionelles/ bedrohtes Handwerk und den Umgang mit Bauschäden entwickelt. Um den Herausforderungen gerecht zu werden, die ein digitales Training von Handwerker:innen darstellt, haben die VI-TRAIN Partner nunmehr die wesentlichen Techniken und Technologien analysiert, um die Brauchbarkeit für die Zwecke des Projekts zu prüfen. Wie bereits vermutet, sind so gut wie keine Best Practice Beispiele im Bereich Kulturerbe bzw. traditionelles Handwerk zu finden. Also mussten die Partner in ähnlichen Bereichen nach nutzbaren Vorlagen suchen.


Im Fall von manueller, handwerklicher Arbeit gibt es Besonderheiten, die den Vergleich ziemlich erschweren. Ein gutes Beispiel ist die Schmiedearbeit, die in historischen Gebäuden oft benötigt wird: dabei ist das reine Schlagen auf einen Amboss relativ leicht abzubilden. Schwierig wird die Sache, wenn der Aufschlag des Hammers auf den Amboss fehlt und das ist digital – derzeit – der Fall. Beim Löschen von Kalk wiederum wären enorme Mengen an Echtzeit-Daten notwendig, um das richtige Ergebnis zu erhalten. In der realen Welt hat der/die erfahrene Handwerker:in das im Gefühl. Virtuell muss aus Feuchtigkeitsgehalt des Kalks und des Sandes, der Menge an zugeführten Wasser und der Kraft, mit der die Masse gemischt wird, die Zustand des gelöschten Kalks errechnet werden. Dazu braucht es enorme Rechenkapazitäten, die im Moment weder zur Verfügung stehen noch finanziell leistbar erscheinen. Um hier eine Lösung zu finden, brauchen die Partner viel Kreativität und Erfahrung, damit eine gezielte Anleitung durch erfahrene Handwerker:innen digital möglich wird.


Im März und April 2022 gab es VI-TRAIN Studienbesuche im Institut Digitalisierung und Informatik des IMC Krems, die die Teilnehmer:innen begeistert haben. Die Themen waren die digitalen Möglichkeiten und ihr Einsatz für das Kulturerbe, sowie die Vorstellung des Modells für das Training „Virtual Building Damage Identification“. Sogar besonders skeptische Fachleute bezeugten hinterher, dass hier etwas ganz Großartiges entsteht, das das Training von Handwerker:innen nachhaltig beeinflussen wird.


Am 7. Juli 2022 findet in Cascais, PT, ein großer Multiplier Event statt. Gastgeber ist die Portugiesische Präsidentschaftskanzlei, die auch Partner im Projekt VI-TRAIN ist.

Mehr zu VI-TRAIN finden Sie here.


The European Heritage Academy Angebot wächst

Die EHA ist mit Elan in das neue Jahr gestartet. Neben den üblichen MODI-FY Modulen für „Maintenance Manager“ finden erste Trainings für den PRO-Heritage „Energy Expert for Cultural Heritage“ statt, die ja noch in die Projektlaufzeit fallen. Im Herbst 2022 geht‘s mit den Modulen der/s Energie Expert:innen für Kulturerbe im Echtbetrieb weiter. Genaue Termine finden Sie zukünftig hier.


Auch den VI-TRAIN Tag im Herbst 2022 wird die EHA organisieren, da das spätere Training ebenfalls in der Academy laufen wird.


The European Heritage Academy bietet zertifizierte Weiterbildung im Bereich historische Gebäude an – und das für alle Interessierten/SpezialistInnen aus ganz Europa.
Hinter der EHA, wie die Academy kurz genannt wird, stehen die Burghauptmannschaft Österreich (BHÖ) und das Bundesdenkmalamt Österreich (BDA) als Träger.


Die UBW Unternehmensberatung Wagenhofer GmbH stellt qualifizierte TrainerInnen zur Verfügung.
EHA Kurse bilden gemeinsam mit E-Learning die Basis für die Zertifizierung durch die ECQA – European Certification and Qualification Association, einer in Österreich ansässigen internationalen Vereinigung.

Find more information about The European Heritage Academy here.


Horizon 2020 Projekt PRO-Heritage – Erfolgreicher Abschluss

Das Horizon 2020 Projekt PRO-Heritage ging im Februar 2022 in die Verlängerung und nutzt die Zeit für Verbesserungen. Trotzdem erreichte das Projekt im Original-Zeitrahmen rund 80% der geplanten Projektergebnisse. So konnte die Hofburg Wien beispielsweise ihren Energieverbrauch von ca. 200 auf rund 80 kWh pro m² und Jahr senken und diese Erkenntnisse in das Projektergebnis einfließen lassen. Bis Ende Juli werden nun die notwendigen Face-to-Face Trainings durchgeführt, die auch die geplanten Zertifizierungen liefern.


Insgesamt finden im Juli 2022 vier „Energy Expert for Cultural Heritage“ Kurse in Portugal, Österreich, Spanien und der Slowakei statt. Insgesamt rund 300 Fachleute aus dem Kulturerbe-Bereich werden zertifiziert und bilden die Basis für eine geplante Einsparung von rund 45 TJ/Jahr und fünf EU-Ländern (inkl. UK).


Ab Herbst 2022 wird der Kurs „Energy Expert for Cultural Heritage“ von The European Heritage Academy/EHA im Normalbetrieb angeboten. Termine für die nächsten Kurse finden Sie auf der Website der EHA.
Erfreulicherweise erregt das Projekt PRO-Heritage und seine Ergebnisse immer mehr Aufmerksamkeit in Europa. So war das Konsortium zu einem Webinar des Projekts EDINA „Energy-efficient development of special revitalisation zones and urban area” eingeladen, welches Teil der Europäischen Klimaschutzinitiative (EUKI) ist.

Auch bei einer EU-weiten Netzwerkdialog-Veranstaltung des Projekts SOAR am 28. Juni 2022 wurde PRO-Heritage vorgestellt.


Weiters wurde das Konsortium angefragt, das Projekt für eine Broschüre mit Titel „Greening the Creative Europe Programme“ einzureichen. Außerdem ist PRO-Heritage im Gespräch für einen Vortrag in der Cultural Heritage Expert Group, die derzeit eine Stellungnahme zum Entwurf der Neufassung der Energie Effizienz Richtlinie erarbeitet.
Am 7. Juli 2022 findet in Cascais, PT, ein Dissemination Event statt. Gastgeber ist die Portugiesische Präsidentschaftskanzlei, die auch Partner im Projekt PRO-Heritage ist.

You can find more about the Horizon 2020 project PRO-Heritage and the first completed products here.


EHL Kulturerbesiegel – Viel Neues

22 Stätten tragen seit 2020 jetzt neu das EHL Siegel, verliehen von der EU Kommission für historische Stätten, die grundlegende Bedeutung für die EU und deren Werte haben. Am 13. Juni 2022 wurden die neuen Stätten in einer festlichen Veranstaltung mit dem Siegel ausgezeichnet. Lesen Sie mehr darüber hier.


Natürlich waren bei der Veranstaltung auch frühere EHL Stätten anwesend, um die „Neuen“ herzlich zu begrüßen. Das Netzwerk der EHL Stätten besteht seit 2013 und hat mit dem Verein von Stätten ausgezeichnet mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel seit 2021 auch eine rechtliche Grundlage. Deswegen war ein Vertreter des Verein auch beim der diesjährigen Verleihung der Siegel in Brüssel dabei. In einer kurzen Präsentation wurde der Verein von Stätten ausgezeichnet mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel vorgestellt, mit dem Ziel auch die neuen EHL Stätten in den Verein zu integrieren. Damit soll der noch junge Verein zur Drehscheibe für künftige Aktivitäten des Netzwerks werden.
Am zweiten Tag der Veranstaltung fand dann ein Netzwerktreffen der EHL Stätten statt. Das im Februar dieses Jahres beendete EHL Netzwerkprojekt EHL@N wurde vorgestellt und die Produkte daraus, wie das Comic Book, fanden großen Anklang. In verschiedenen Workshops wurden Themen wie Audience Development, Nachhaltigkeit und New European Bauhaus diskutiert, während die neuen EHL Trägerstätten sich mit den Aktivitäten des Netzwerks vertraut machten.


Zum demnächst veröffentlichten Call für ein weiteres Netzwerkprojekt gibt es Anfang August 2022 ein Online Meeting, wo die Zielrichtung des neuen Netzwerkprojekts, mit Themen wie beispielsweise die Digitalisierungsrichtlinie der EU, besprochen werden soll.

More about the project EHL@N here.


FLIP2-INCREAS – Fokus Sub-Projekte

Insgesamt hat das Pilotprojekt INCREAS seit Projektstart ca. 50 Workshops durchgeführt. Wichtige Erkenntnisse wurden auch zu den notwendigen statistischen Daten gewonnen, die im ergänzenden Workshop „Statistische Daten für den Sektor Cultural Heritage“ mit der EU Kommission diskutiert wurden. Im Moment liegt der Fokus der Projektpartner auf den sogenannten Sub-Projekten, die unter anderem einen Trainingskurs zum Thema „Digital Expert for Cultural Heritage“ enthalten. Auch diese Kursmodule werden zukünftig von The European Heritage Academy/EHA angeboten.


Nach Abgleich der ESCO Berufe bzw. der gelisteten Kompetenzen im EU Skills Panorama, entwickeln die Partner nun – neben dem genannten Kurs – auch Online Marktplätze für historische Baumaterialien, sowie Produkte und Dienstleistungen der Nutzer:innen. Weiters werden die Voraussetzungen für einen Experten Pool und internationale Austauschprogramme von Fachleuten im Bereich Kulturerbe geschaffen.


Ein ganz wesentliches Produkt des Projekts INCREAS ist die Etablierung eines Kompetenz- und Gemeinschaftszentrums in der Kartause Mauerbach. Dieses „EUCompCentre“ wird der Prototyp für weitere derartige Zentren in ganz Europa sein und sowohl die Weiterbildung im Sektor Kulturerbe, wie auch die Vernetzung mit lokalen Gruppierungen und internationalen Kolleg:innen vorantreiben. Zusätzlich entsteht ein Konzept für die regionale Entwicklung und die Schaffung eines Creative Hubs, die als Motoren für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Projekt-Initiativen fungieren sollen.


Zwischen Juni und Oktober 2022 sind mehrere Konferenzen geplant. Es begann mit der Veranstaltung am 10. Juni 2022 in Wien zum Thema „Risikomanagement und Haftung im Kulturerbe“. Weitere Informationen finden Sie here.
Die nächste Fachtagung zu INCREAS findet am 25. Oktober 2022 in Kooperation mit den European Heritage Volunteers statt. Es wird auch heuer eine Hybrid-Veranstaltung sein, also eine Kombination von physischer und virtueller Teilnahme in der Kartause Mauerbach.
Details zum Programm der Fachtagung finden Sie ab Juli 2022 here.

Die Zusammenarbeit mit FLIP3 und dem Blueprint Projekt CHARTER läuft weiter und dient der Bereicherung aller Projekte.

You can find more information about INCREAS here.